Frühgeschichts- & Okkultforschung im 3. Reich
"Vor allem ist es notwendig, daß der Deutsche sich seines eigenen Wertes, der Kulturschöpfungen seiner Vorväter und der gesamten nordischen Rasse bewußt wird !"
Mit diesen Worten trat zu Beginn des 20. Jahrhuderts Gustav Kossinna an, die in den zurückliegenden Jahrzehnten angekrazte Germanenehre wiederherzustellen. Nicht plumpe Barbaren, sondern Vertreter eines Kulturvolkes waren die deutschen Vorfahren. Damit sprach Kossinna etwas aus, was den Zeitgeist traf. Die deutsche Reichsgründung und der damit verbundene patriotische Aufbruch lagen gerade einmal ein viertel Jahrhundert zurück. Nun war es an der Zeit, den traditionell nach Osten und dem Orient gerichteten Blick auf die Kulturhinterlassenschaften vor der eigenen Haustür zu richten. Megalithbauwerke, Externsteine und Germanenfestungen warteten auf ihre Einordnung in die glorreiche Vergangenheit, der man nicht zuletzt die Bewahrung vor dem römischen Joch durch Armin den Cherusker zu verdanken hatte.
Nach einer zwangsweisen Erliegung derartiger Aktivitäten kam es nach dem schmachvollen Ende des Ersten Weltkrieges zu einem erneuten Aufbruch, der sich diesmal auch aus Revanchegefühlen speiste. Schon erwuchsen die alten Germanenbünde zu neuem Leben und neue wurden gegründet: Germanische Glaubensgemeinschaft, Hammerbund, Germanenbund usw. Selbst die politisch wirkende ?Thule-Gesellschaft?, die Kaderschmiede der späteren NSDAP, wurde offiziell als Studiengesellschaft für Frühgeschichte gegründet. Anlaß genug, ihr ein Geheimwirken hinter den Kulissen der NSDDAP zu unterstellen.
Daß dem nicht so war, bewies spätestens die sorgfältige Veröffentlichung Detlev Roses, der das Ende der Thule bereits für 1925 nachwies.
Ein Verein, der sich tatsächlich mit dem germanischen Erbe befaßte, war hingegen die ?Vereinigung der Freunde germanischer Vorgeschichte? unter dem charismatischen Wilhelm Teudt. Teudt intersssierte sich bereits früh für die Externsteine. Seine Forschungen ergaben ihre Nutzung als germanische Kultstätte mit astronomischen Funktionen.
Okkultforschung im 3. Reich
Eng verwoben mit dem Bereich der Frühgeschichtsforschung war im 3. Reich die sogenannte "Okkultforschung". Bereits die geistigen Vorläufer des 3. Reiches, zu denen u.a. Guido von List, Georg Lanz von Liebenfels, Rudolf von Sebottendorf oder Rudolf John Gorsleben zählten, befaßten sich mit der Esoterik der Frühgeschichte. Neben Runenkunde und -Magie galt ihr Interesse auch der Astrologie und vermeintlichen Geheimüberlieferungen arischer Quellen.
Auf eine ganz besondere derartiger Überlieferungen berief sich der spätere Himmler-Berater Karl-Maria Wiligut alias Weisthor. Nach seiner "Erberinnerung" war er Sproß des alten Königsgeschlechtes der Irminen, deren geistiges Oberhaupt "Baldur-Chrestos" vor nicht weniger als 32 000 Jahren in Goslar gekreuzigt worden sei. Auf dieses "Ur-Christentum" habe sich Weisthor zufolge später das Christentum bezogen, das eine orientalische Umdeutung der Chrestos-Lehre vollzogen hätte. Wer nun meint, daß diese esoterischen Auswüchse keine größere Bedeutung innerhalb des Machtgefüges des 3. Reiches ausgeübt haben dürften, liegt nur teilweise richtig: Zwar wurden derlei Spekulationen auch innerhalb des Ahnenerbes überwiegend belächelt, jedoch gab es unter Weisthors Führung eine Vorgeschichtsabteilung im Persönlichen Stab Himmlers, die sich genau mit solchen okkult-esoterischen Fragen befaßte. Es gibt sogar Hinweise, daß auch das sich ablehnend äußernde Ahnenerbe enger in diese Forschungen einbezogen werden sollte. 1939 kam es zur Gründung einer Abteilung zur "Erforschung der sogenannten Geheimwissenschaften" deren Zweck aufgrund fehlender Akten bislang nicht eruiert werden konnte. Indes spricht einiges dafür, daß sich diese Abteilung unter anderem mit den Arbeiten des französischen Okkultisten Gaston de Mengel, Mitglied der französischen Geheimgesellschaft der "Polaires", befassen sollte. Dieser forschte in Finnland nach "schwarzmagischen Kraftzentren" und sinnierte über den "Herrn der Welt". Beteiligt an diesen Forschungen war der sogenannte Gralsforscher Otto Rahn, der die Arbeiten de Mengels übersetzte und vielleicht sogar direkt an den Forschungen beteiligt war. Daneben war Rahn, der auf Empfehlung Weisthors 1935 in den Persönlichen Stab der SS aufgenommen worden war, insbesondere mit Gralsforschungen sowie Arbeiten über die Ketzerbewegungen beschäfitgt. Bis heute sind sowohl nähere Details seines vermeintlichen Selbstmordes 1939 als auch solche hinsichtlich seiner mutmaßlichen Forschungsaufgaben Ausgangspunkt verschiedenster Spekulationen .....
[weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Ausgabe 2/2009 der Trojaburg]
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