Trojaburg
 
 

Geheimnis Tibet Jahrweiser 2008

Die „Tibetexpedition Ernst Schäfer“ gilt als eine der wichtigsten Forschungsreisen des SS-Amtes Ahnenerbe und der Ära des Dritten Reiches überhaupt. Noch heute bestehen Kontroversen innerhalb der Forschung, inwieweit diese lediglich rein wissenschaftlich ausgerichtet war oder auch „okkulte“ Ziele verfolgte. Ernst Schäfer hatte in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts schon an zwei Tibetexpeditionen unter der amerikanischen Leitung von Brook-Dolan teilgenommen, bevor er 1936 die Aufmerksamkeit  Heinrich Himmlers auf sich zog, der ihn sogleich zum „SS-Untersturmführer im Persönlichen Stab“ ernannte. 1938 wurden Verhandlungen für eine geplante „SS-Expedition Schäfer“ geführt. Trotz des offiziellen Titels „Tibet-Expedition Ernst Schäfer - unter Schirmherrschaft Heinrich Himmlers und des Ahnenerbes“ konnte sich Himmler mit seinen Wünschen bezüglich der Forschungsziele gegenüber den Vorstellungen Schäfers nicht durchsetzen. Während Himmler sich eine schwerpunktmäßige Erforschung von Fragen der rassischen Einordnung der Tibeter und ihrer Rolle in der Frühgeschichte sowie geologische Fragen im Hinblick auf die Welteislehre vorstellte, sah Schäfer den Schwerpunkt auf seinem spezifischen Gebiet der Erfoirschung von Flora und Fauna des Hochhimmalaya. Um ein möglichst umfassendes Bild  zu erhalten plante Schäfer eine größere Anzahl von Expeditionsteilnehmern einzubinden, die sich mit den Bereichen Erde, Pflanze, Tier und Mensch auseinandersetzen sollten. Allerdings räumt Schäfer in seinem Expeditionsbericht auch die Verfolgung politischer Ziele insofern ein, als daß er auch den Zweck verfolgte, „dem Ausland zu zeigen, daß es fruchtbar ist, unserer Weltanschauung gemäß zu forschen; (und) daß es möglich ist, Wissenschaftler der verschiedenen Geistesrichtungen in unberührten Gebieten zu einer großen Idee, einer einheitlichen Blickrichtung und einer festen Kampfeskameradschaft zusammenzuschweißen.“  
Dem Drängen Himmlers, den bekannten Welteisforscher Edmund Kiß an der Expedition zu beteiligen, konnte Schäfer das hinderliche Alter besagten entgegenstellen. Den Vorstellungen Himmlers entgegenkommend, wurde dagegen der Anthropologe Bruno Beger als Expeditionsteilnehmer nominiert. Daneben wurden der Geologe Edmund Geer und der Kameramann Ernst Krause verpflichtet.
Aufgrund der Beharrlichkeit Schäfers auf seinem Forschungsstandpunkt, und angesichts begrenzter finanzieller Mittel des Ahnenerbes, war der Geschäftsführer des Ahnenerbe Wolfram Sievers wenig interessiert, die Expedition vollständig zu finanzieren. Um dennoch die Expedition für die Aufwertung der Reputation des Ahnenerbes nutzen zu können, einigte man sich auf den offiziellen Titel der Reise und gewährte einen Zuschuß von 8000 RM die für den Rückflug verwendet wurden. Weitere, von Schäfer selbst organisierte Geldmittel stammten von privaten Spendern aus Wirtschaftskreisen und der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Während die Forschung sich bislang zurückhielt, der Expedition okkulte Ziele zu unterstellen, gibt es eine Reihe von Hinweisen auf Forschungsdetails, die zumindest ins Okkulte hinein greifen.
Im SS-Ahnenerbe, dem Sammelbecken der Intellektuellen und Akademiker des Schwarzen Ordens, das der Einigung Schäfers und Himmlers gemäß offiziell als Förderer auftrat,   wurde auch über die Existenz einer verschütteten rassistischen, indo-arischen Kriegerreligion philosophiert, aus denen sich unter anderem östliche „Weisheitslehren“, wie zum Beispiel der Buddhismus, entwickelt haben sollten. Diese „Urreligion“ nachzuweisen und zu rekonstruieren war ein primäres Anliegen Himmlers und seines Forscherstabes, zu dem auch bedeutende Orientalisten zählten. So verband er mit der SS-Tibetexpedition nicht nur naturwissenschaftliche und militärpolitische Zielsetzungen, sondern auch religiöse und okkulte.
Beispielhfat für Himmlers Ansinnen ist sein Treffen mit Schäfer nach dessen zweiter Tibet-Expedition, auf dem er den jungen Forscher nach möglichen Begegnungen mit Menschen blonder Haar- und blauer Augenfarbe fragte um dann nach Schäfers Memoiren fort zu fahren:
„Himmler hörte ruhig zu. Dann schüttelte er den Kopf: Akademische Lehrmeinungen, Schulweisheit, Arroganz der Universitätsprofessoren, die wie Päpste auf ihren Lehrstühlen sitzen (....) aber von den wirklichen Kräften, die die Welt bewegen, haben sie nicht die leiseste Ahnung (...). Nun ja, für die minderen Rassen mag das allenfalls zutreffen, aber der nordische Mensch ist beim letzten tertiären Mondeinbruch direkt vom Himmel gekommen.“ Himmler (...)  sprach wie ein Priester. (...) Ich glaubte mich in ein heidnisches kloster versetzt. „Sie müssen noch viel lernen, vor allem die Runenschrift und die Grundlagen der indo-arischen Sprachwissenschaften. Und natürlich müssen sie die Werke Hörbigers studieren. Der Führer befaßt sich seit langem mit der Welteislehre. Es gibt noch zahlreiche Reste des tertiären Mondmenschen, letzte Zeugen der verschollenen, ehemals weltumspannenden Atlantiskultur. in Peru zum Beispiel, auf der Osterinsel, und wie ich vermute, in Tibet.“
Trotz der Skepsis Schäfers, dürften also auch Forschungsvorhaben Himmlers bei der Expedition eine inoffizielle Rolle gespielt haben. Zusammenfassend können als Forschungsziele daher durchaus die von Trmondi genannten angenommen werden, wenn auch nicht in der gleichen Reihenfolge der Priorität:   
   1. Um nachzuweisen, daß dort in „Urzeiten“ eine arisch weiße Rasse geherrscht habe. In dieser Absicht wurden archäologische Recherchen und sogenannte „rassenkundliche“ Vermessungen an Einwohnern des Landes durchgeführt
   2. Um in den tibetischen Klöstern nach Schriften zu forschen, in denen das Wissen dieser indo-arischen Urreligion verschlüsselt  sei
   3. Um meteorologische, zoologische und geologische Forschungen durchzuführen
   4. Um militärstrategische Erkundigungen, insbesondere über die Einfluß Englands in dieser Region einzuziehen

Literatur:
Godwin, Joscelyn: Artkos. Die hohle Erde. Peiting 1997
Mierau, Peter: Nationalsozialistische Expeditionspolitik. München 2006
Schäfer, Ernst: Über den Himalaya ins Land der Götter. Auf Forscherfahrt von Indien nach Tibet. Braunschweig 1950
derselbe: Fest der weißen Schleier. Eine Forscherfahrt nach Lhasa, der heiligen Stadt Tibets. München TB 1954
Sünner, Rüdiger: Schwarze Sonne. Entfesselung und Mißbrauch der Mythen in Nationalsozialismus und rechter Esoterik. Freiburg 1999
Trimondi, Victor & Victoria: Hitler, Buddha,Krischna. Eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute. Wien 2005

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