Trojaburg
 
 

Trojaburg Steigra

Die Trojaburg von Steigra ist eine der besterhaltendsten und bekanntesten Trojaburgen in Deutschland.

Der Begriff Trojaburg leitet sich ab von Dra / Thru (gotisch = trajan - altarisch = drajan ? keltisch = trojan ? germanisch = Trelle), was drehen, winden, verfangen bedeutet. Er steht damit im Zusammenhang mit einer kreisrunden Form, die nicht nur die Kreisgrabenanlagen und Steinkreise der bandkeramischen und Megalith-kulturen sondern auch bronzezeitliche Wallburgen sowie wikingerzeitlichen Burgen aufwiesen, die sogenannten Trelleburgen (?Zauber? bzw. ?Riesenburgen?), deren Vorläufer durchaus bis in die Bronzezeit zurückreichen könnten. Während für den schwedischen Ort Trelleborg die Entstehung erst für das frühe Mittelalter archäologisch bestätigt ist, gab es über Europa verteilt zahlreiche Rundanlagen, die als Trojaburgen und verkürzt als Troja bekannt waren und Sitz einstiger Heiligtümer gewesen sein könnten.

Der mythologische Aspekt der Trojaburg beinhaltet das im Norden Europas zu erfahrende Erlebnis des ?Verschwindens? der Sonne in der Winterzeit, was mit einer Gefangennahme in einer Falle, einem Labyrinth durch ein Ungeheuer, zumeist einen Drachen (oder etwa in Kreta den Minotaurus) assoziiert wurde (daher auch die nordische Bezeichnung ?Wurmlage? für die Trojaburg). Aus diesem Gefängnis errettet ein strahlender Held, der ?Lichtbringergott? die weibliche Sonne und führt so zur Auferstehung der Natur und des Menschen selbst. In Erinnerung der Befreiung der weiblichen Sonne aus dem winterzeitlichen Gefängnis feierte man im Frühjahr, insbesondere zum 1.Mai, das Frühjahrsfest, welches mit tänzerischen Umläufen der Windungen der Trojaburg einherging. In Steigra wurde das Frühlingsfest am Wochenende nach dem St.Georgstag (23. April) begangen, wobei St. Georg die christliche Umformung Siegfrieds bzw. Wodans ist. Bei diesem Fest befreite St. Georg eine Jungfrau aus den Fängen des Drachen. Wie man aufgrund der mittlerweile erwiesenen astronomischen Kenntnisse in Mitteleuropa seit ältesten Zeiten erwarten durfte, finden sich auch bei den Trojaburgen astronomische Auffälligkeiten. So ist etwa der Eingang der Trojaburg von Steigra nach dem Sonnenuntergang zur Sommersonnenwende ausgerichtet. Errichtet wurde die Trojaburg aufgrund der Altersbestimmung eines benachbarten Grabhügels Ende der Jungsteinzeit, was die ursprüngliche Herkunft der Trojaburg aus dem Norden Europas   unterstreicht.

 

 

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