Trojaburg
 
 

Karl Theodor Weigel

Karl Theodor Weigel

Weigel wurde als erstes von drei Kindern des Sanitätsrates Dr. Otto Weigel und seiner Frau Elisabeth 1892 im thüringischen Ohrdruf geboren. Hier legte er auch das Abitur ab und besuchte anschließend die Baufachschule in Suhl mit dem Berufsziel des Architekten. Bereits früh schloß sich der völkischen Idealen gegenüber aufgeschlossene Weigel den völkischen Wandervögeln an. In dieser Zeit begann beeinflußt von den Schriften Guido von Lists und Philipp Stauffs das interesse des jungen Thüringers an Runen und Symbolen zu erwachen, die er an Fachwerkbauten  wiedererkannte. Fortan unternahm er Exkursionen die ihn von seiner Heimat in das benachbarte Franken führten, auf denen er  mit einem Skizzenbuch und fotoapparat auffällige Zeichen dokumentierte. Ein großter Teil dieser frühen Forschungen floß in seine späteren Veröffentlichungen ein, deren bekannteste das 1934 in Berlin erschienene Werk „Lebendige Vorzeit rechts und links der Landstraße“ war. Nach Insolvenz eines von ihm gegründeten kleinen Buchverlages konzentrierte er sich auf die Abfassung von heimat- und volkskundlichen Beiträgen für regionale Publikationen, zumeist aus dem Fremdenverkehr. 1930 schließlich fand er eine Anstellung als Redakteur bei der Bad Harzburger Zeitung. Bereits 1927 hatte Weigel den Sinnbildkundler Hans Hahne kennen gelernt, 1929 folgte sein Beitritt zu den „Freunden germanischer Vorgeschichte“ Wilhelm Teudts. Im Umfeld dieses Vereins kam er auch in Kontakt mit Herman Wirth von dem er wesentliche Impulse für seine weiteren Forschungen erhielt.
Trotzdem entwickelten sich nach Eintritt Weigels in das von Wirth und Himmler geleitete „Ahnenerbe“ 1937 Spannungen zwischen dem Präsidenten und dem Neumitglied. Weigel war vor seinem Eintritt in das SS-Forschungsamt seit 1936 Leiter der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft abgestoßenen „Hauptstelle für Sinnbildforschung“. In dieser Funktion hegte er die Hoffnung, nach Überführung dieser Forschungseinrichtung in das Ahnenerbe auch hier als Leiter der Pflegestätte für Sinnbildkunde zu fungieren - zumal der seinerzeitige Amtsleiter und gleichzeitige Präsident Wirth bereits auf unsicherem Posten stand. In der Folgezeit entwickelten sich Konflikte zwischen Wirth und Weigel, bei denen Wirth seine Position auch durch Fürsprache Walther Wüsts bezüglich der als nicht ausreichend bewerteten Arbeit Weigels durchsetzen konnte. Der Erfolg Wirths währte allerdings nur wenige Monate. Trotzdem Wirth schließlich noch im gleichen Jahr durch Walther Wüst als Präsident ersetzt wurde, mußte Weigel sich vorerst damit begnügen, in deutscher Landschaft Denkmäler zu fotografieren und die schon gesammelten Sinnbilder in der Pflegestätte zu archivieren. Die wissenschaflliche Auswertung des Materials sollte den Fachgelehrten vorbehalten bleiben, wie Ahnenerbe-Biograph Michael Kater bemerkte.
Da der neue Leiter der nunmehr als „Lehr- und Forschungsstätte“ firmierenden Abteilung, Walther Wüst, zugleich Präsident des Ahnenerbe wurde, hatte Weigel weitgehend freie Hand.
Als mit Kriegsbeginn kriegsunwichtige Forschungsstätten in den ruhezustand versetzt wurden, entging Weigels Fachbereich diesem Schicksal, da der thüringische Forscher an einer Herzkrankheit litt. Positiv wirkte sich auch der zuspruch Himmlers für Weigels Tätigkeit aus: Desöfteren dankte Himmler dem Forscher persönlich für seine Arbeiten. Fortan erstreckte sich Weigels Tätigkeit allerdings primär auf die Durchführung von Vortragsreisen und „fast täglichen“ Externsteinführungen für SS- und Wehrmachtsangehörige.
1943 kam es zur Zusammenlegung der Abteilungen Sinnbildkunde und Runenforschung. Leiter der neuen Lehr- und Forschungsstätte wurde der  Runenfachmann Wolfgang Krause. Trotz dessen Bevorzugung entspannte sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen beiden Mitarbeitern und Krause lobte Weigel als „ehrlichen und begeisterten Sammler germanischer Sinnzeichen.  Im April 1945 fand seine Tätigkeit für das Ahnenerbe ein Ende, als er in Göttingen von den einrückenden Allierten verhaftet und bis 1947 interniert wurde. Im Dezember verstarb der nunmehr als freier Mitarbeiter der Lippischen Landeszeitung tätige Forscher aufgrund einer Krebserkrankung.

Bibliographischer Auszug:
- Lebendige Vorzeit rechts und links der Landstraße. Berlin 1934
- Goslar. Alte Wohnbauten und Sinnbilder. Goslar 1935
- Quedlinburg, Heinrichs I. Stadt. Berlin 1936
- Runen und Sinnbilder. Berlin 1937
- Landschaft und Sinnbilder - Eine Betrachtung zur Sinnbildfrage. 1938
- Germanisches Glaubensgut in Runen und Sinnbildern. 1939
- Sinnbilder in Niedersachsen. Hildesheim 1941
- Ritzzeichnungen in Dreschtennen des Schwarzwaldes. Heidelberg 1942
- Beiträge zur Sinnbildforschung. Berlin 1943

[Aus: Indogermanisches Erbe & 3. Reich]

[zurück]

 

© 2013 Parzifal Gestaltung: Druckfahne Medien. Template Idee: ChocoTemplates.com