Trojaburg
 
 

Otto Huth

Lichterbaum aus Germanien-Artikel von Otto Huth

Einer der führenden Religionswissenschaftler innerhalb des 3. Reiches war Otto Huth. Er wurde am 9.5.1906 als Sohn eines Nervenarztes in Bonn gehoren und studierte nach dem Abitur von 1925 bis 1930 evangelische Theologie an den Universitäten Bonn , Kiel (1927) und Marburg (1929). Im Verlauf seiner Schulzeit und des Studiums erlernte er sieben Sprachen, darunter Hebräisch.
Durch die Freundschaft seines Vaters mit dem Jenaer Verleger Eugen Diederichs kam Huth schon vor Beginn seines Studiums in Kontakt mit völkischem Gedankengut, das ihn zunehmend prägte. Schon als Schüler beteiligte er sich am Kampf gegen die Separatisten im Rheinland (1924) und trat 1924 der damals mit der NSDAP vereinigten Deutsch-Völkischen Freiheitsbewegung bei. 1928 folgte seine Mitgliedschaft im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund und der SA.
Im Mai 1932 promovierte Huth bei seinem Lehrer Carl Clemen in Bonn in Allgemeiner Religionswissenschaft mit einer Arbeit über  „Janus. Ein Beitrag zur allrömischen Religionsgeschichte“. In diesem Werk arbeitete Huth die Zusammenhänge zwischen germanischer und römischer Religionsgeschichte heraus:  Der altrömische Gott Janus sei nicht nur Schöpfergott oder Gott des Anfangs, sondern auch Totengott und darüber hinaus auch der Jahrgott, der auch im altgermanischen vorzufinden wäre  Da das römische und das germanische Neujahrsfest zur Wintersonnwende stattfand, sei Janus eine indogermanische Jahresgottheit, die mit zwei Gesichtern sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft blicke. Die beiden wichtigsten Symbole seien das Tor (lateinisch ianua) und der Doppelkopf des Janus, der die halbierte Jahrrune verkörpere.
Während seines Studiums faszinierte er sich für die „biozentrische Anthropologie“ des Philosophen Ludwig Klages, der eine Ãœberwindung des Dualismus von Leib und Seele anstrebte. Zu einem weiteren wichtigen Impulsgeber wurde Herman Wirth, den Huth während seines Marburger Studiensemesters kennenlernte. In seiner Dissertation bemühte er sich, die Seelenlehre von Klages mit der Religionsforschung Wirths in Einklang zu bringen.     
Nach Abschluß seiner Promotion arbeitete Huth seit 1933 als Assistent von Herman Wirth und war in dieser Funktion an der Vorbereitung und Durchführung der „Ersten urreligionsgeschichtlichen Ausstellung - Der Heilbringer“  beteiligt, die in Berlin gezeigt wurde. 1934 zählte er zum Kreis der Verteidiger Wirths im Streit um die Ura-Linda-Chronik. Für seine Tätigkeit bei Wirth wurde er durch ein Stipendiat der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft unterstützt.
Neben seiner Tätigkeit für Wirth gehörte Huth auch dem den Lehren Klages nahestehendem „Arbeitskreis für biozentrische Forschung“ an und vertrat diesen seit 1934 im Führerrat der vom Religionswissenschaftler Jakob Wilhelm Hauer initiierten „Deutschen Glaubensbewegung“. Hauer bot seinem Kameraden im Dezember 1937 an, sein Assistent am Lehrstuhl in Tübingen zu werden um sich auf seine Habilitation vorzubereiten. Huth lehnte jedoch ab, da er bereits seit März 1937 als Mitarbeiter Plassmanns in der „Pflegstätte für Märchen- und Sagenkunde“ sowie als Redakteur der Zeitschrift „Germanien“ im Ahnenerbe tätig war, wo er im April 1938 auch die kommissarische Leitung der neubegründeten  „Forschungsstätte für indogermanische Glaubensgeschichte“ übernahm.
Im Rahmen seiner Ahnenerbe-Tätigkeit befaßte er sich mit dem indogermanischen Feuerkult- und Lichterbaum, dem er nicht nur mehrere Artikel, sondern auch eine Monographie widmete. Daneben arbeitete er an verschiedenen Quellensammlungen zur kanarischen, armenischen und allgemein zur indogermanischen Religionsgeschichte sowie an einer „Bibliographie zur vergleichenden indogermanischen Religionswissenschaft“. Auch die Zeitschriftenschau und der Rezensionsteil bei der Zeitschrift Germanien fielen in den Tätigkeitsbereich von Huths Abteilung.
Seit Frühsommer 1938 wirkte Huth auch am Forschungsprojekt „Wald und Baum in der arisch-germanischen Geistes- und Kulturgeschichte“ mit. Aus dieser Zeit datiert auch eine Aufforderung von Sievers an Huth, sich zwischen dem Ahnenerbe und den Lehren Klages zu entscheiden, die nicht „die unsere sei.“
Durch den Kriegsausbruch war auch Huths „Lehr- und Forschungsstätte“ hauptsächlich aus finanziellen Gründen von der Schließung bedroht. Huth, der 1939 in Tübingen habilitiert wurde, konnte dies abwenden, indem er dank Hauers Unterstützung eine Dozentenstelle an der Universität Tübingen annahm und seine Ahnenerbe-Abteilung ebenfalls dorthin verlegte. Als wichtigster Mitarbeiter Huths kam auch Dr. Otto Rössler (seit Januar 1943 auf dem Papier Abteilungsleiter für Nordafrikanische Kulturwissenschaft) vorerst finanziert vom Ahnenerbe nach Tübingen. Hauer bemühte sich den vor allem auf dem Gebiet der Kanaren-Forschung tätigen Sprachwissenschaftler in sein Seminar zu integrieren, um seine eigene Indogermanenforschung „dort sprachgeschichtlich abzusichern, wo sie in Berührung mit den Kulturen und Sprachen Vorderasiens kam.“
Otto Huth wurde derweil im März 1940 zum Heer einberufen, allerdings dienstuntauglich geschrieben und zum Ahnenerbe bzw. nach Tübingen zurück versetzt.
Auf Initiative von Sievers wechselte Huth Ende 1941 als Dozent nach Straßburg wo er eine außerordentliche Professur für Religionswissenschaft am „Großseminar für Frühgeschichte und Altertumskunde“ erhielt. Aufgrund der kriegsbedingten Studentenknappheit konnte er sich hier auf seine Tätigkeit für das „Ahnenerbe“ konzentrieren und betätigte sich für den örtlichen SD auch in religiösen und kirchlichen Angelegenheiten im Elsass. Aufgrund seiner politischen Verdienste wurde er am 9.11.1943 zum SS-Obersturmführer ernannt, nachdem er bereits am 30.4.1941 zum SS-Untersturmführer befördert worden war. Neben seiner politischen tätigkeit widmete sich Huth1941 allerdings auch neuen geistewissenschaftlichen Projekten, darunter einer Edition der Werke Nietzsches. Ab Ende 1943 arbeitete Huth beim Germanischen Wissenschaftseinsatz mit, in dessen Rahmen die Volkstumsarbeit in den von Deutschland okkupierten nordischen Ländern in praktischer, aber vor allem auch in wissenschaftlicher Hinsicht ausgebaut und koordiniert werden sollte. Zur Arbeit zählte auch die Anwerbung von Freiwilligen für die Waffen-SS.
Wenige Wochen vor der Besetzung Straßburgs durch die Alliierten am 23.11.1944, setzte sich Huth nach Tübingen ab.
Bis kurz vor Kriegsende setzte er auf dem Tübinger Schloß im Institut für Volkskunde seine Arbeit für das „Ahnenerbe“ fort. Nach dem Krieg verfaßte Huth noch einige Zeitschriftenbeiträge, darunter eine Rezension der Thesen Spanuths, die er als „wissenschaftlich ernst zu nehmen“ bezeichnete.

Bibliographischer Auszug
- Janus. Ein Beitrag zur altrömischen Religionsgeschichte. Diss. 1932
- Der Lichterbaum. Germanischer Mythos und deutscher Volksbrauch. Ahnenerbe-Stftg. Verlag Berlin 1938
- Sagen, Sinnbilder, Sitten des Volkes. 1943
- Vesta. Untersuchungen zum Indogermanischen Feuerkult. 1943

[Aus: Indogermanisches Erbe & 3. Reich]

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