Trojaburg
 
 

 

Slawenheiligtum Arkona

Arkona gilt neben Rethra als eines der bedeutendsten slawischen Heiligtümer.  Abgetrennt von einem Wall befand sich am Kap Arkona einst eine Festung von 190 x 125 m Grundfläche die neben Häusern auch einen hölzernen Tempel barg.   
Nach Auskunft des mittelalterlichen Schreibers Saxo Grammaticus befand sich innerhalb des Tempels ein vier- köpfiger Holzgötze namens Swantewit. Der slawische Gott Swantewit, der dem germanischen Odin entspricht, ersetzte in seiner Funktion die alte (indo-)germanische Gottheit Irmin/ Tyr, dem ursprünglich das Kap Arkona geweiht gewesen war.
Bis 1168 oder 1169, als die bereits christianisierten Dänen Arkona als letzten Hort des heidnischen Slawentums in Norddeutschland einnahmen und den Tempel zerstörten, lebten hier bis zu 300 Menschen des Stammes der Ranen. Carl Schuchhardt, der die Burg 1921/22 untersuchte, entdeckte einen 20x20 m großen Tempelgrundriß, in dessen Inneren sich nochmals ein 6,5 qm großes inneres Heiligtum befand, in welchem auch Spuren des Standortes der Swantevit-Statue aufgefunden wurden. Daneben entdeckte er auch die von Saxo erwähnte Quelle, die in späterer Zeit zwei Brunnen speiste. 1969 bis 1971 durchgeführte Untersuchungen von Wissenschaftlern der DDR wollten Schuchhardts Forschungen in Frage stellen, indem sie ? geleitet vom atheistischen Character der Sozialismus Doktrin - eine kultische Funktion ablehnten und Arkona lediglich als Siedlung einstuften. Mit der Ausgrabung des ebenfalls slawischen Groß-Raden-Heiligtums wurden diese Erkenntnisse jedoch selbst von der DDR Forschung verworfen. Unbestritten ist damit, daß es einst einen dem Swantewit geweihten Tempel am Kap Arkona gegeben haben muß. So berichtet Saxo Grammaticus sowohl über den Tempel als auch über Swantewit.  
Er besaß nicht nur ein Horn, das jährlich mit Met gefüllt wurde, um aus dem Verhalten der Flüssigkeit die Erträge des nächsten Jahres zu erkennen, sondern sei zugleich auch ein Gott des Krieges gewesen mit einem Schwert von ansehnlicher Größe; Schneide und Griff waren nicht nur von kunstvoll getriebener Arbeit, sondern zeigten auch äußerlich den schönen Glanz des Silbers.
Wenn sich die kultischen Handlungen ihrem Ende neigten, stellte sich der Priester, als ob er dem Götzen zutrinke hin und erbat für sich und sein Vaterland alles Gute und für seine Landsleute Zunahme an Reichtum und Siegen.
Svantevit, so berichtet eine weitere der historischen Quellen, habe unter allen Gottheiten der Slawen einen Vorrang erlangt, da man ihm glänzende Siege und wirksame Orakelsprüche zuschrieb.
Aber dennoch mußten die Heiden auf Kap Arkona nach der Kapitulation vor den dänischen Truppen zusehen, wie ihr Götze in der Burg mit Beilen zu Fall gebracht und dann in das Lager der Dänen geschleift wurde, wo er zum Kochen der Mahlzeiten ihrer Feinde verwendet wurde.
Durch diese Erlebnisse ließen die Slawen die Christianisierungsrituale widerstandslos über sich ergehen. Heute ist von dem durch Uferabtrag immer kleiner werdenden Heiligtum zwar nichts mehr zu sehen, dennoch hat sich der Ort einen Rest seiner einstigen heiligen Aura bewahrt.

 

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