Trojaburg
 
 

 

Königsgrab Seddin

Beim brandenburgischen Dorf Seddin liegt der sagenumwobene ?Hinze-Berg?. Der Sage nach herrschte vor langer Zeit der mächtige König Hinz über die Prignitz. Er war ein Riesenkönig und hatte sein Schloß in der Nähe des heutigen Neudorf. Als König Hinz starb, gaben ihm seine Getreuen einen dreifachen Sarg: einen aus Bronze, einen aus Silber und einen dritten aus Gold. In dem Grab liegt auch das goldene Schwert des Königs. Das Grab selbst befindet sich in einem Berg
1899 wurde nach vorangehender jahrelang erfolgloser Suche inspiriert durch die Sage des Königs Hinz in seinem Inneren ein ?Königsgrab? entdeckt.  Die Grabkammer ist in ihrer Dimension und mit der Konstruktion des falschen Gewölbes einzigartig unter den steinernen Grabeinbauten in Norddeutschland. Ursprünglich waren die Wände der hohlen Kammer mit einem sorgsam geglätteten Wandverputz aus Lehm versehen, der eine rote mäanderartige Bemalung aufwies. Von diesem Wandverputz ist heute nichts mehr erhalten. Der Kammerboden bestand aus einem glatten braunen Lehmestrich. Etwa in der Mitte der Kammer befand sich ein 0,45 m hoher verschlossener Tontopf. Im Inneren dieses Gefäßes stand eine wertvolle, mit Buckeln verzierte Bronzeblechamphore, die den Leichenbrand eines 20- 40 jährigen Mannes, die Zehenknochen eines Marders, ein gehenkeltes Tüllenbeil, ein Ringgriffmesser und eine Bronzetasse mit eingehängtem Ring enthielt. Der ?dreifache Sarg? von dem die Sage berichtet, ließ sich nur im übertragenen Sinne verstehen: Der erste war die Steinkammer selbst, der zweite das Tongefäß und der dritte die Bronzeamphore. Zwei weitere Urnen enthielten die Reste von zwei jungen Frauen, von denen eine, wie die Untersuchungen ergaben, kaum 20 Jahre alt gewesen sein mochte. Sie folgten offenbar ihrem Gemahl in den Tod ? ein uralter Brauch, der bereits seit der Entdeckung der 4500 Jahre alten Königsgräber von Ur in Mesopotamien bekundet ist.
Weitere Funde waren ein kleines Schwert, eine Tasse, eine Schale, ein Messer, eine Tüllenaxt, ein Tüllenmeißel, ein Kamm, ein Rasiermesser, eine Bartzange, eine Pfeilspitze sowie 11 Ringe aus Bronze, was die Entstehung des Grabes in die Zeit um 1000 v.u.Zt. ansiedeln läßt. Die wertvollsten Grabbeigaben waren zwei ? allerdings stark korrodierte - Nadeln aus Eisen. Um 1000 v.d.Z., als das Grab wahrscheinlich angelegt wurde, galt Eisen selbst noch als Kostbarkeit, die durchaus mit Gold gleichzusetzen war. Wie neue Forschungen zeigen, können die auf der Amphore regelhaft angeordneten Buckel zur Zählung von Tagen innerhalb des Mond- und Sonnenkalendariums verwendet werden.

 

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