Die alte Kulturstadt Goslar weist mit dem 35 m hohen Klusfelsen am Fuße des Petersfelsen, ein Heiligtum auf, das für verschiedenste Interpretationen sorgt. So soll der Klusfelsen, benannt nach einer mittelalterlichen Klause (Einsiedelei), der aufgrund seiner markanten Erscheinung schon früh einen Anziehungspunkt der Menschen gebildet haben dürfte, bereits vor vielen Tausend Jahren eine Kultstätte der vor-(indo-)germanischen Atlanter gewesen sein. ein Indiz hierfür wird u.a. im Gott ?Krodo? erblickt, dem in der Kapelle am Klus ein Altar aus der Zeit des 11. Jahrhunderts gewidmet war. Etymologisch ist eine Verwandtschaft mit Kronos, dem mythischen Vater des Zeus und Poseidons und platoschen Stammvater der Atlanter nicht auszuschließen. Hier im Harz, das ebenfalls etymologisch als ?Herz? des atlantischen Reiches gedeutet wird, findet sich der einzige Nachweis der Verehrung Krodos, der in der Sassenchronik von 1492 als auf einem Fisch stehender, bärtiger Mann dargestellt ist (S. 78). Auch ein Tal bei Bad Harzburg ist nach ihm benannt.
Bislang gab es im Umfeld der Klus noch keine archäologischen Grabungen, die eine vorgeschichtliche Rolle bestätigen würden, jedoch kann seine Lage zwischen Peters- und Georgenberg sowie neben dem ?Osterfeld? eine vorchristliche Nutzung nicht leugnen. Beide Bergnamen gehen auf germanische Gottheiten zurück: Georg als Umbennung des Siegfried, Peter als häufige Christianisierung eines Wodansberges. Das Osterfeld könnte mit der Ostara-Gottheit in Verbindung stehen. Am Klusfelsen selbst vermochte Professor Hermerding, Gründer der Ars-Regia Forschungsgemeinschaft, verschiedene Skulpturen zu erblicken, u.a. ?Magier-Portraits?, ein Abbild Siegfrieds und eine ?Gralsträgerin?, die jedoch nur mit gutem Willen vom ungeschulten Betrachter nachzuvollziehen sind. Die Ausrichtung des steinernen Kapellenaltars innerhalb der Klus nach Norden könnte analog ähnlicher Ausrichtungen ebenfalls eine vorchristliche Erschaffung nahelegen. Insgesamt erinnert die Anlage von der Bauart ein wenig an die Externstein-Kapelle, die ebenfalls in weit vorchristlicher Zeit erichtet worden sein dürfte. Ergänzend sei noch ein zugemauertes ?Sonnenloch? an der Ostseite der Kapelle erwähnt, daß die vorchristliche Deutung bestärkt.
Zusätzliche Mystik erhält der Ort durch die Überlieferung, daß er nicht nur der umwohnenden Bevölkerung von je her ein bedeutendes Heiligtum war, sondern auch dem ?fahrenden Volk?, das sich nach Angabe Karl-Maria Wiliguts, einem Berater Heinrich Himmlers, einmal im Leben am Klusfelsen als ?Pilgerort? einzufinden hat. Zurück geht diese Legende auf die Überlieferungen Wiliguts, der sich wiederum stark an der Veröffentlichung eines gewissen Ernst Bethas orientiert (?Die Erde und unsere Ahnen?). Demnach soll Goslar als ?Jöruvalla? (Jherusalem) als kultisches Zentrum der Atlanter vor 80 000 Jahren errichtet worden sein. In diesem späteren Standort einer mythischen Trojaburg und auch als ?Romaburg? bezeichneten Ort soll zu dieser Zeit auch das Ur-Christentum entstanden sein, welches nach langen Irrwegen im Nahen Osten adaptiert und umgestaltet wurde. Nach Betha lebte Jesus als ?Atlantischer Messias? bzw. ?König? vor einem Erdunglück um 9000 v.Zw.
Seine Thesen unterstützend beschreibt Betha drei Bilder, die vorgeblich im Rathaus von Goslar gefunden woren wären, die Jesus mit drei Lilien hinter dem Kopf darstellten und seinen Körper von kleinen Pfeilwunden übersät zeigten was auf ähnliche Darstellungen im vorkolumbianischen Amerika verweist, die für Betha mehrere Tausend Jahre alt sein müssen.
In den kaum nachvollziehbaren, obskuren Aneinanderreihungen Bethas findet sich ferner ein Hinweis auf eine mögliche Identität des Krodoaltars (Bild rechts) mit der Bundeslade, die ebenfalls vorkolumbianische Abbildungen kennt. Betha zufolge soll ?Jesus-Adonai? zweimal in Goslar gekreuzigt worden sein, wobei schließlich der Tot eintrat und Jesus im Felsenkeller der Klusfelsens beigesetzt worden sei. Wiligut scheint diese These aufgegriffen zu haben - obgleich Wiliguts ?Bearbeiter? Rudolf Mund mit Verweis auf vordem erschienende Aufzeichnungen eine Priorität Wiliguts annimt - und schmückte sie mit einem Kampf zwischen den kristlichen Irminen, Atlantern (auch als Adler-Wiligoten bezeichnet), denen Jesus zugehörig war, und Wotanisten, die aus dem Osten kommend, sich ?der Lenkung widersetzten?. Zur Zeit des Untergangs von Atlantis hätten dann die Wotanisten den später bei den Kelten als ?Esus? und bei Israeliten als ?Jesus? adaptierten ?Baldr-Krestos?, ?als Urgottheit und Voranschreiter der Irminenmenschheit? im Zuge der Kämpfe auf dem Georgienberge in Goslar ans Kreuz geschlagen. Dieser habe sich jedoch mit Hilfe der Runen in der neunten Nacht befreit und sei über Wittow auf Rügen in die damals fruchtbare Wüste Gobi geflohen, die übrigens nach Überlieferung Blavatskys Sitz des heiligen Shamballah-Reiches, einem Zentrum der Lenker der Welt gewesen sei. Hier habe er Wiligut zufolge eine irminische Meisterschule gegründet - was dann als Ursprung der Lenkerzentrale Blavatskys angesehen werden dürfte.