Gollenstein Blieskastel
Der mit seiner Höhe von 7 m größte Menhir Mitteleuropas soll seinen Namen vom lateinischen Colus, d.h. Spinnrock, erhalten haben, obgleich ähnliche Ortsbezeichnungen der Pfalz (Gollenfels, Gollenberg) erwiesenermaßen nicht aus dem lateinischen herrühren. Es spricht daher mehr dafür den Wortstamm gul- wachsen, sprießen, als Namensgeber zu betrachten.
Genau wie seine verwandten nördlichen Menhire stammt er aus der Jungsteinzeit und steht in Zusammenhang mit dem Sonnen- und Fruchtbarkeitskult. In späterer Zeit dienten die weithin sichtbaren Steine als Grenzmarkierungen. In den Stein eingemeißelt befand sich eine Nische, die sogenannte Heiligennische, deren Alter umstritten ist. Während man seine Entstehung teils in das Mittelalter legt, spricht eine Figur unterhalb der Nische, die vermutlich eine vorgeschichtliche Götterfigur zeigt, für eine frühere Entstehung. Wahrscheinlich haben Kelten sowohl die Nische als auch die Figur eingemeißelt, die wohl den keltischen Gott des Donners Taranis zeigt, der dem germanischen Thor entspricht. Die Nutzung der Menhire als religiöse Objekte durch die Kelten hat seinen Ursprung in der Megalithkultur des Nordens, aus dem die Vorfahren der Kelten stammen. Aus christlicher Zeit stammt dagegen der Schriftzug ?IHS? sowie ein eingemeißeltes Kreuz auf der Rückseite der Nische.
Aufgrund der Forschungen Richard Anders, der den Stein in sein umstrittenes urgeschichtliches Weltbild integrierte, plante Heinrich Himmler den Gollenstein käuflich zu erwerben (so Katholing: Großsteinskulpturen). 1939 zerbrach der Gollenstein als er umgelegt wurde, um nicht als Zielpunkt für die französische Artillerie dienen zu können. Heute ist er allerdings in restaurierter Form wieder zu besichtigen.
© 2013 Parzifal Gestaltung: Druckfahne Medien. Template Idee: ChocoTemplates.com