Steinzeit-Amerika: Bevor Kolumbus kam
Amerika, noch heute als die „Neue Welt“ bezeichnet, galt lange Zeit als Kontinent ohne tiefere Vergangenheit. Nach der bis heute herrschenden Lehrmeinung betraten erstmals gegen 12 000 v.u.Zt. Einwanderer aus Asien über die damalige Landbrücke Beringstraße den vorgeblich menschenleeren Kontinent.
Nach dieser These, die von einer Verbreitung des Menschen von Nord- nach Südamerika ausging, stellt die sogenannte Clovis-Kultur (ca. 11 500 v.u.Zt.) die älteste Kulturstufe in Amerika dar.
Neuere Forschungsergebnisse rückten jedoch bereits seit einigen Jahren die Frage nach der generellen Erstbesiedlung Amerikas immer mehr in den Vordergrund. So erbrachten neueste Erkenntnisse den Befund eines über tausend Jahre früheren Anstieg des Meeresspiegels der Beringstraße, so daß die Einwanderung über diesen Weg bereits vor ca. 14 500 Jahren erfolgt sein muß. Genforschungen haben zudem ergeben, daß eine genetische Verwandtschaft mittelamerikanischer Indianer zu polynesischen Stämmen besteht, die bereits zwischen 12 000 und 4000 v.u.Zt. den amerikanischen Kontinent erreicht haben könnten. Insbesondere der 11.500 Jahre alte Frauenschädel von Luzia in Brasilien, der austro-melanesische Züge aufweist, scheint diese These zu bestätigen. Jedoch kollidiert diese Erstbesiedlungsannahme mit der Erkenntnis, nach der die Polynesier erst vor circa 1 500 Jahren Hawaii und die Osterinsel besiedelten.
Noch zahlreicher sind dagegen Funde, die auf einen europiden Einschlag hinweisen. Der bekannteste dieser Funde, ist der „Kennewick-Mensch“, der aus der Zeit um 7000 v.u.Zt.datiert, jedoch nicht nur als europid sondern auch als Ainu-verwandt bezeichnet wird. Dabei wird übersehen, daß gerade auch die Ainu typisch europid-cro-magnoide Züge aufweisen. Daneben gibt es eine Reihe weiterer Skelettfunde offensichtlich kaukasoid-europäischer Herkunft, welche die Erstbesiedlung Amerikas durch mongolide Einwanderer über die Beringstraße in Frage stellen. Auch die Funde von Steinartefakten der Clovis-Kultur, die eine große Ähnlichkeit mit der europäischen Solutréen-Stufe aufweisen (um 18 000 v.u.Zt.) sprechen für europäische Einflüsse seit dieser Zeitspanne. Nach neuesten Erkenntnissen könnten dabei europäische Seefahrer mit Fellbooten entlang der Packeisgrenze Amerika erreicht haben. Der Kennewick-Mensch und andere wären demnach späte Nachfolger dieser frühen europäischen Besiedlungswelle.
Molekulargenetische Untersuchungen eines nord-ost-amerikanischen Indianervolkes (der Anishinabe / Ojibwa) lassen auf eine europäische Abstammung schließen. Die Trennung soll vor 14.000 bis 15.000 Jahren erfolgt sein.
Jüngste Forschungen wollen sogar ergeben haben, daß der Homo Sapiens Amerika vor Europa betreten habe. Dafür sprechen Funde versteinerter menschlicher Fußspuren im heutigen Mexiko, die auf ein Alter von ca. 40 000 Jahren datiert werden. Dagegen veröffentlichte die Zeitschrift „Nature“ Befunde, welche die die Spuren enthaltenden Schichten mit einem Alter von 1,3 Mio beziffern, wodurch sie nicht vom modernen Menschen stammen könnten. Unterstützung finden die Datierungen auf 40 000 jedoch von Steinwerkzeugen, die an der argentinisch-chilenischen Grenze aufgefunden wurden und ebenso wie von Menschen bearbeitete Muscheln in Mexiko ein derartiges Alter aufweisen sollen.
Vieles spricht dafür, daß die Verbindungen zwischen Amerika und der Alten Welt also sehr viel früher und vielschichtiger anzusetzen sind, als bislang angenommen. Bei solch frühen und scheinbar länger anhaltenden Kontakten sind Weitergaben von Seerouten und ähnlichem an verschiedenste Völker sehr wahrscheinlich, und dadurch auch die Möglichkeit verschiedenster Besucher. Von Zeit zu Zeit scheint dabei das alte Wissen um diese Verbindungen immer wieder in Vergessenheit geraten zu sein, bevor wagemutige Entdecker die oftmals zu Mythen verkommenen Berichte aufgriffen, um erneute Bindungen zu knüpfen. Einiges spricht dafür, daß auch Kolumbus bei seiner Fahrt auf alte Berichte und vielleicht sogar Seekarten zurückgriff, bevor er Amerika für die Neuzeit neuentdeckte.
Kulturausgangspunkt Amerika?
Eine mit der Besiedlung Amerikas in Zusammenhang stehende Frage ist, ob nicht Amerika nicht nur viel früher „entdeckt“ wurde, sondern – im Gegenteil – sogar Ausgangspunkt bedeutender Kultureinflüsse auf die „Alte Welt“ war? Eine dies befürwortende These stellten unlängst Geise / Prahl auf, wobei sie zahlreiche Indizien zusammenführten, eine ältere Forschung jedoch außer acht ließen: Herman Wirths These der Herkunft der Nordischen Rasse aus dem Polargebiet. Während Geise eine Kulturverbreitung (u.a. Pyramiden) von Südamerika ausgehend für möglich hält, lokalisierte Wirth die (eisfreie) Arktis als Kulturquelle.Von hier aus sollen sich Einflüsse sowohl in den nordeuropäischen Raum als auch in den nordamerikanischen Raum erstreckt haben. Anhand alter Sinnbilder und Zeichen bewies Wirth in seiner „Heiligen Urschrift der Menschheit“ erstaunliche Parallelen: Neben zahlreichen Symbolen erscheint auch das Hakenkreuz sehr oft in indianischen Kulturen. Während eine Form durchaus an verschiedenen Orten unabhängig voneinander auftreten könnte, ist der selbe beinhaltete Sinn ein deutlicher Hinweis auf einen gemeinsamen Ursprung oder aber eine Kultur-Diffusion / Übertragung.
Daß eine solche Diffusion möglich ist, bewies Thor Heyerdahl und auf seinen Spuren jüngst Dominique Görlitz, der in Kürze erstmals auch den Atlantik mit einem Schilfboot ähnlich des Tihuanaku-Typs überqueren möchte.
Insbesondere die urnordische Vorstellung der Gefangenschaft der Sonne im Winter begegnete Wirth häufig in Amerika und auch innerhalb der Thule-Tornit-Kultur ( heute Dorset-Kultur 500 v-1000 u.Zt.). Die in überlieferten Mythen und Legenden als mächtige, in Steinhäusern lebende Menschen oder gar Riesen erwähnten Tunit oder Tornit gelten interessanterweise bei den heutigen Inuit zwar als dumm (eher leichtgläubig/blauäugig wie auch die Germanen?), jedoch auch als so stark, daß sie mühelos gewaltige Felsblöcke versetzen und tonnenschwere Walrosse heimschleppen konnten.
Ultima Thule – Knotenpunkt des amerikanisch-europäischen Kulturaustausches?
Schützenhilfe bekommt die Wirthsche Theorie der Kulturentstehung durch Erkenntnisse Richard Festers, denen zufolge eine Polverschiebung für die Eislosigkeit polnaher Gebiete verantwortlich sei. Danach sei die Einwanderung nach Amerika um ca. 20 000 v.u.Zt. über eine sogenannte „Weiße Brücke“ (auch „Grönland-Brücke“) erfolgt, die von Varangerfjoord über Spitzbergen an der Nordküste Grönlands entlang nach Alaska führte und um diese Zeit eisfrei gewesen sein muß - also eigentlich eine grüne Brücke war.
Erstaunlich dabei ist, daß das „Thule“ bezeichnete Gebiet, lediglich 600 Meilen vom Nordpol entfernt liegt und dennoch eisfrei geblieben ist, ja sogar ein Süßwassersee zu finden ist, der im Sommer ebenfalls eisfrei ist. Die einzige Erklärung für die Zunahme der Vereisung nach Süden statt nach Norden ist gemäß Fester die Vorstellung einer Polverschiebung, die sich aufgrund der Gewichtsverlagerungen durch Eismassen ergeben habe. Dabei sei der Pol in einer spiralförmigen Bahn an seinen heutigen Platz gezogen und habe dadurch die Landverbindung Weiße Brücke geschlossen.
Aufgrund von Sprachvergleichen bestimmter Wortgruppen konnte Fester eine einstige Verwandtschaft beweisen, die auch mit den übereinstimmenden Symbolzeichen Wirths korrespondiert. Weiterhin bemerkenswert ist dabei die noch heute bestehende Ortsbezeichnung Thule, die sowohl eine Region als auch einen Ort bezeichnet (Uummannaq / Dundas - Knud Rasmussen errichtete hier 1910 eine Inuit-Station, die 1952 von den Amerikanern zu einem Luftwaffenstützpunkt ausgebaut wurde), die vielleicht sogar identisch mit jenem mystischen Ultima Thule der griechischen Mythologie sein kann und deshalb bislang nicht identifiziert werden konnte, weil man von einer Insel im Meer und nicht im Eis ausging. Dieses Ultima Thule wäre als Landbrücke zwischen Amerika und Europa vielleicht sogar als das langgesuchte Isolat der Entwicklung der nordischen Rassemerkmale anzusprechen und damit Ausgangsgebiet oder „Urheimat“ des Nordischen Menschen, der von hier sowohl nach Amerika als auch nach Nordeuropa gewandert sein könnte, wodurch sich in den Mythen sowohl amerikanischer Völker als auch europäischer die Bezeichnung T(h)ule als mystische Urheimat erhalten hat.
Unterstützt wird diese Theorie durch Funde in Nordgrönland, die eine zumindest zeitweise bestehende Eisfreiheit dieser Region nahelegen.
Kulturelle Parallelen
Die auffälligsten Zeugnisse früher Kultur in Nordamerika sind zahlreiche sogenannte „Mounds“ - Grabhügel die teilweise als Bodenbilder angelegt wurden und an ähnliche Bilder in Großbritannien erinnern. Viele enthalten Steingräber, die an europäische Hügelgräber der Bronzezeit erinnern - in einigen fanden sich sogar kupferne und bronzene Artefakte sowie Hinweise auf Erzbrennöfen, die aber der konventionellen Forschung zufolge von neuzeitlichen Siedlern angefertigt wurden, obgleich der Stil seit Jahrtausenden nicht mehr verwendet wurde.
Erst in jüngerer Zeit Beachtung fanden auch megalithische Stätten, die an verschiedenen nordamerikanischen Orten bestehen, allesamt offiziell als neuzeitliche Hinterlassenschaften klassifiziert, obgleich sie der Form nach deutlich an jungsteinzeitliche Bauwerke der europäischen Megalithik erinnern. Ein weiteres Rätsel stellen Artefakte dar, die angeblich aus einer Höhle in Illinois, der „Burrows-Cave“, stammen. Neben Tafeln mit eingravierten Schriftzeichen und zahlreichen Goldartefakten finden sich auch Steinplatten mit Abbildern eindeutig europider Menschen. Da jedoch der Entdecker der Höhle den genauen Ort seines Fundes verschweigt, ist eine archäologische Untersuchung nicht möglich.
Kulturausbreitung von Südamerika?
Trotz aller eindrucksvoller offensichtlich frühgeschichtlicher Relikte in Nordamerika ermangelt es hier jedoch einer tatsächlichen Hochkultur, wie Prahl und Geise zurecht bemängeln. Dagegen finden sich in Südamerika eine ganze Reihe von Kulturen, die bereits früh alle Elemente einer solchen aufzubieten haben. Von hier könnten also ebenfalls Kulturimpulse nach Nordamerika oder sogar in den Rest der Welt ausgegangen sein.
Bevor Kolumbus kam
Daß Kolumbus nicht der früheste Entdecker des Kontinentes Amerika war, weiß heute nahezu jedes Kind. Wem jedoch letztendlich der Verdienst gebührt, erstmals den neuen Kontinent Jahrtausende nach der vermeintlich frühesten Einwanderung der mongoliden proto-ameriden über die Beringstraße betreten zu haben, darüber herrscht in den letzten Jahren innerhalb der Forschung eine breite Debatte.
Angestoßen wurde die Frage nach dem frühen Kulturaustausch zwischen der „alten“ und „neuen“ Welt vor allem durch die Funde von Kokainspuren in ägyptischen Gräbern. Zu den eigentlich aus Amerika stammenden Pflanzenresten gesellten sich rasch weitere Funde, die nicht so recht ins Bild eines unbekannten Amerika passen wollten: Nur in Amerika vorkommener Mais in indischen Darstellungen des 12. Jahrhunderts, chinesische Hühner, die schon bei Ankunft der Weißen angetroffen wurden und viele weitere Details.
Die Wikinger in Amerika
In den vergangenen Jahren galten die Wikinger, die Seefahrer aus den Fjorden Skandinaviens, als die Pioniere der Übersee-Fahrt – trotz vereinzelt aufkommenden Störfeuers durch wissenschaftliche Außenseiter. Denn daß die Wikinger das dem Kontinent vorgelagerte, heutige kanadische Vinland kannten und bereisten, wird seit der Entdeckung und Freilegung der Wikingersiedlung L´ans aux Meadows an der Spitze Vinlands niemand mehr ernsthaft in Zweifel ziehen können. Lediglich die Frage, wie weit sich die Nordmänner von hier auf den amerikanischen Kontinent vorwagten, ist Gegenstand der Spekulation. Vieles spricht dafür, daß diese bereits die heutige Gegend von New York erreichten und sogar Vorstößte ins Landesinnere unternahmen auch wenn so spektakuläre Funde wie der Runenstein von Kensington, der von einer Inlandfahrt der Wikinger berichtet oder eine kürzlich aufgetauchte Seekarte der Wikinger als Fälschungen bezeichnet werden. Denn mittlerweile sind die den Wikingern zugeordneten Artefakte und Bauwerke Legion - Waffen, teilweise mit Inschriften, Steinkegel und Grabhügel als Vorläufer der Mounds, Sprachübereinstimmungen in heutigen Indianersprache u.s.w. - und unbestritten besaßen die Wikinger bereits eine Bezeichnung der ameriden Einwohner Amerikas: „Skrälinger“ („Schmächtige“). Nach den Saga-Überlieferungen der Wikinger war Leif Erickson, Sohn des Grönland-Kolonisators Erik der Rote, der erste, der mit seinem Schiff die kanadische Küste ansteuerte, vom „Gletscherland“ südwärts das Markland und schließlich Vinland erreichte, wo er ein Winterlager aufschlug, das er mit seinen Mannen zum nächsten Frühjahr wieder verließ. Sein Bruder Thorvald stieß bei einer darauf folgenden Fahrt erstmals auf „Skraelinge“, welche die Wikinger nicht allzufreundlich mit einem Pfeilhagel empfingen, dem Thorvald zum Opfer fiel. Erst einer weiteren Fahrt, seiner Witwe Gudrid und deren neuem Mann Thorfinn war es danach vergönnt, mit den Skraelingen in Handel zu treten, jedoch mußte die auf eine längere Dauer angelegte Niederlassung durch ausbrechende Feindseligkeiten mit den Indianern aufgegeben werden. Ausgrabungen in Neufundland 1963 (L´anse-aux Meadow) in deren Verlauf Reste von neun typischen Wikingerhäusern freigelegt wurden, bestätigen zweifelsohne die nordischen Sagas, könnte es sich hierbei anhand der Datierung auf ziemlich genau 1000 u.Zt. sogar um die Überreste der Winterquartiere Leif Ericksons handeln. Hier ebenfalls gefundene Nüsse, die nur bis zu einer Linie südlich des heutigen US-Staates Maine wachsen, scheinen dabei sogar die weiter südlich reichenden Fahrten der Wikinger zu bestätigen, obgleich die Vorliebe der Nordmänner sich an Küsten entlang vorzutasten eigentlich jeden Beweis für ein tiefes Vorstoßen in das amerikanische Hinterland überflüssig machen müßte.
Jaques de Mahieu griff in einer vielbeachteten Buchreihe in den 50er Jahren Hinweise auf, nach denen die Wikinger sogar Südamerika erreicht hatten. De Mahieu zufolge lassen sich in der Gesellschafts- und Sozialordnung der Maya- und Tolteken Hochkulturen wesentliche Elemente der europäischen Geschichte wiederentdecken. Danach seien die Wikinger unter ihrem Fürsten Ullmann im Jahr 967 nach Mexiko gelangt und hätten dort den Verlauf der Maya-Zivilisation mit beeinflußt - auch der Name der Olmeken sei auf Ullmann zurück zu führen, und erst nach 967 auf die die Menschen der viel älteren Olmeken-Kultur angwendet worden. Die Wikinger-Besuche wären jedoch nur die letzten Spuren kontinuierlicher weißer Besucher in Südamerika seit der Jungsteinzeit.
Mit dem Ausbruch der sogenannten kleinen Eiszeit seit dem 14. Jahrhundert verschlechterten sich die Bedingungen der Überseefahrten dramatisch – das von Erik dem Roten 982 kolonisierte, teilweise tatsächliche grüne Grönland, wurde zum Eisland, auf dem keine Kolonisation mehr möglich war. Bestehende Siedlungsplätze wurden aufgegeben, wobei Angriffe von Eskimo-Stämmen lediglich eine sekundäre Rolle gespielt haben dürften. Dies dürfte erst recht für noch weiter westlich liegende Siedlungen gegolten haben.
Den Ruf der Wikinger als Entdecker Amerikas könnten nun jedoch eine ganze Anzahl von Völker streitig machen, von denen es einige Hinweise gibt, die für eine vorhergehende Kenntnis des Kontinentes sprechen:
Mönche & Tempelritter in Amerika?
Da es für einige scheinbar ein mit ihrem Weltbild kaum in Einklang zu bringendes Sakrileg darstellt, daß heidnische Wikinger die ersten Entdecker Amerikas gewesen wären, kam irgendwann die Behauptung auf, die Wikinger hätten Amerika entdeckt, als sie christlich-irische Missionare verfolgten, die sich auf dem Weg nach Amerika befanden. Während sich diese Theorie scheinbar gut mit der Tatsache in Einklang bringen ließ, daß viele Indianer bei der Ankunft der Spanier bereits mit biblischen Details vertraut waren und sogar das Taufritual geläufig war, bringt die Tatsache der eifrigen christlichen Chronistentätigkeit diese zu Fall; denn wenn christliche Missionare Amerika gekannt hätten, würden sich darüber schriftliche Berichte finden lassen, und daß die Kirche diese verheimlichen sollte, ist unschwer annehmbar wenn man sich den möglichen Prestigegewinn der oft als fortschritts- und wissenschaftsfeindlich bezeichneten Kirche betrachtet. Mehr Anspruch auf Glaubwürdigkeit hätte dagegen eine andere Gruppe von Christen für sich, die Tempelritter. In der Nähe von Boston befindet sich ein Grab mit eingravierter Ritter-Abbidlung, die als Templer identifiziert werden könnte. Zillmer erblickt hier das Grab eines Angehörigen des Sinclair-Clans, eines bedeutenden Geschlechtes innerhalb des Tempelritter-Ordens, und meinte gar das Sinclair-Wappen auf dem Grabstein zu erkennen. Abgesehen von diesem, aus dem 14. Jahrhundert stammendem Grab,gibt es Gerüchte, denen zufolge die Templer nach ihrem Verbot einen Großteil des legendären und bis heute nicht entdeckten Templerschatzes nach Amerika, genauer nach Oak Island verbracht hätten. Obgleich sich selbst die Dokumentarreihe Sphinx dieser Geschichte annahm, konnte bislang kein eindeutiger Beweis hierfür geliefert werden.
Chinesische Seefahrer unter dem Kommando Admirals Zheng Hes
Die ersten Hinweise auf Besuche chinesischer Seefahrer auf dem amerikanischen Kontinent stellten Erdnüsse, Getreide und Nachtfalter dar, die im Verlauf von archäologischen Grabungen in chinesischen Gräbern aus der Zeit zwischen 3000 und 1000 v.u.Zt. aufgefunden wurden – allesamt stammen sie aus Amerika. Lediglich die Ungewissheit, ob diese Funde sich nicht in späteren Zeiten in die Gräber verirrten, bewahrten die bislang geschriebene Geschichte vor grundlegenden Änderungen. Auch Steine vor der amerikanischen Küste, die als Ballast und Anker eines hier vor 2000 Jahren gesunkenen chinesischen Schiffes bezeichnet wurden, konnten keinen endgültigen Beweis liefern. Um so beweiskräftiger scheinen dagegen die Amerika-Fahrten des chinesischen Admirals Zheng He zu sein, der in der Regierungszeit des Kaisers Zhu Di zwischen 1421 und 1423 nicht nur Handel mit amerikanischen Indianern trieb, sondern sogar eine Reihe von Stützpunkten an der amerikanischen Pazifikküste errichtete. Die noch erhaltenden Spuren reichen von chinesischen Lack- und Farbtechniken über malayische Hühner und asiatische Pflanzen bis hin zu Dörfern, die noch heute ein altertümliches chinesisch sprechen. Einer Vielzahl von Indizien zufolge sollen die Chinesen auch eine ganze Reihe von Seekarten angefertigt haben, mit deren Hilfe die europäischen Entdecker erst in der Lage waren, ihre Seefahrten erfolgreich durchzuführen.
Römische Seefahrer
Bereits bei römischen Autoren erscheinen Berichte, die an eine Kenntnis des amerikanischen Kontinentes glauben lassen. So berichteten sowohl Pomponius Mela als auch Plinius von einem in Germanien gestrandeten Kanu, dessen Besatzung aus Rothäutigen Menschen bestand. Claudius Ptolomäus (90 – 160 u.Zt.) berichtet sogar unter Berufung auf den Phönizier Marinus von Tyrus von regelmäßigen römischen Fahrten zu einer Stadt Cattigara, die sich im mesoamerikanischen Mochè-Tal befunden haben soll. Verschiedene Funde von römischen Münzen und Amphoren auf dem Meeresgrund vor Mittelamerika scheinen diese Überlieferungen zu bestätigen. Schlagendstes Argument für die römischen Besucher ist jedoch ein 1933 in Mexiko ausgegrabener Terrakottakopf, der an typische römische Artefakte erinnert. Die Kenntnis des amerikanischen Kontinentes entnahmen die Römer dabei vermutlich von den Phöniziern, die sie nach den drei punischen Kriegen besiegen konnten und dadurch auch in den Besitz deren Schiffahrtsarchive gelangten.
Phönizische Seefahrer
Die Phönizier galten als die tüchtigsten Seefahrer der Antike. Als Nachfahren des Seevölkerstammes der Philister und eingesessener Kanaaniter beherrschten sie den Handel im Mittelmeerraum und stießen auch schon früh – auf den Spuren ihrer Philister-Ahnen? – durch die Straße von Gibraltar in den Atlantik vor. Im Jahr 425 v.u.Zt. gelang dem Phönizier Hanno die erste überlieferte Umseglung Afrikas. Durch das stete Befahren der Atlantik-Routen ist aufgrund der Strömungsverhältnisse ein zufälliges Verschlagen eines Bootes an die amerikanische Küste dabei schon sehr früh anzunehmen. Das wiederum dürfte gezielte Fahrten nach sich gezogen haben. Eindeutige Beweise für die Anwesenheit von phönizischen Seefahrer fehlen zwar - zumindest offiziell -, jedoch sehen einige Forscher in den Phöniziern die Schöpfer mehrerer Alphabet-ähnlicher Inschriften. Auch die Vermittlung von architektonischen Baustilen, insbesondere des Pyramiden- bzw. Zikkuratbaues soll, ebenso wie die Überlieferungen mittel- und südamerikanischer Völker auf ihr Vorbild zurückgehen. Zwei der bekanntesten Schriftdenkmäler sind zum einen eine als hebräisch identifizierte Inschrift auf einem unter einem geborgenen Skelett gelegenen Stein, deren Übersetzung „„Ein Komet für die Juden“ lautete (Alter ca. 1800 Jahre), sowie eine Inschrift in einem Türsturz einer alten mexikanischen Kirche.
Wenn die Phönizier tatsächlich Amerika bereisten, so dürften In ihrem Gefolge auch afrikanische Seefahrer nach Amerika gelangt sein – was die nebeneinander auftauchenden negroiden und europäischen Steinstatuen der Olmeken-Kultur erklären würde, die zeitlich gut mit der phönizischen Kulturstufe korrespondieren (1200 – 800 v.u.Zt.). Ob die dargstellten olmekischen Steinfiguren negroider Typen tatsächlich Herrscher und Fürsten oder - analog zur heutigen Zeit- eher Sportler darstellten - ist bislang unbekannt.
In diesem Zusammenhang sind insbesondere die umstrittenen Funde aus der sogenannten Burrows Cave von Bedeutung, die teil an phönizische, teils auch an ägyptische Kunst erinnern, jedoch bislang nicht zwiefelfrei als echt erwiesen werden konnten.
Ägyptische Seefahrer
Parallelen zwischen Südamerika und Ägypten liegen mit beiderorts existierenden Pyramiden und Mumien bereits auf den ersten Blick vor. Nachdem man dies bislang mit Verweis auf die unterschieldiche zeitliche Entstehung (Ägypten seit 3. Jahrtausend - Amerika seit 5. Jahrhundert) mit einem Zufall abgetan hatte, wurde eine frühgeschichtliche Verbindung zwischen Ägypten und Südamerika erstmals durch die bereits erwähnte Feststellung von Rückständen von Kokain und Tabakspuren in ägyptischen Mumien in Erwägung gezogen. Aus Überlieferungen antiker Autoren ist bekannt, daß die Ägypter regelmäßig ein Land namens Punt ansteuerten, von wo sie Gold und andere Rohstoffe importierten. Die Reise nach Punt wurde auf dem Seeweg unternommen - lange Zeit identifizierte man ein Land im Herzen Afrikas mit dem sagenhaften Punt, jedoch hätte dies auch über den Nil oder auf dem Landweg erreicht werden können. Auch das in Frage kommende indische Harappa-Reich wäre theoretisch über den Landweg zu erreichen gewesen, obgleich ein Transport von Gütern per Schiff sicher angenehmer war. Gegen die Theorie Punt in Amerika zu lokalisieren, sprechen jedoch die in Punt vorkommenden Tiere wie Geparden, Paviane und Elefanten.
Neue Munition für ägyptische Besuche in Amerika lieferten dagegen einige umstrittene Funde:
So soll bereits 1909 in einem Höhlensystem im Grand Canyon eine Grabkammer entdeckt worden sein, die Mumien und typisch ägyptische Kupferwerkzeuge enthielt. Eine ähnliche - ebenfalls unverifizierte Sensation - verbirgt sich auf dem Grund des vor ca. 10 000 Jahren entstandenen Rock Lakes in Wisconsin: Zu Pyramiden aufgetürmte Steinkegel, die trotz Hinweisen auf ägyptische Ähnlichkeiten jedoch eher an typische Steinkegel der Wikinger erinnern, obgleich auch diese kaum die mehrere Tausend Jahre alten Bauwerke errichtet haben können.
Megalithische Seefahrer
Als Erbauer kämen hier Angehörige eines „Megalithvolkes“ in Frage. Sollte die megalithische Bauweise tatsächlich in Form einer religiösen Idee verrbeitet worden sein – wofür einiges spricht – so müßten die Verbreiter über bemerkenswerte nautische Fähigkeiten verfügt haben. Diese dürften Fahrten über den Atlantik ebenfalls sehr wahrscheinlich machen. Nach dem bereits erwähnten Jaques de Mahieu gibt es in Südamerika zahlreiche Spuren die darauf hindeuten, daß bereits megalithische Seefahrer aus Europa in Südamerika waren. Die eindrucksvollsten sind die bärtigen, europid anmutenden Figuren von Votivsteinen im olmekischen La Venta, runenähnliche Schriftzeichen und Symbole wie Eulendarstellungen, Hakenkreuze, Spiralen und die Trojaburg sowie Megalithbauwerke wie Großsteingräber, Cromlechs und Menhire.
Dazu kommt die offensichtliche Ähnlichkeit südamerikanischer Pyramiden mit den Bauwerken der Guanchen, die als Vorläufer der ersteren gelten können. Die Guanchen-kultur hingegen kann zu den Megalithkulturen hinzu gezählt werden und könnte Zwischenstation auf der Strecke Europa - Amerika bzw. umgekehrt gewesen sein.
Doch auch die bereits erwähnten Burrows-Cave Artefakte erinnern an nordische Typen, wie sie innerhalb der Trichterbecherkultur – den Wikingern der Steinzeit – bereits vorherrschend gewesen sein dürften.
Zahlreiche weitere Darstellungen weißer Typen bei südamerikanischen Kulturen könnten angesichts der erhaltenen Kleidung aus megalithischer Zeit stammen. Megalithische Bauwerke finden sich aber auch im nordamerikanischen, sogenannten „Stonehenge Amerikas“, werden aber auf die Neuzeit datiert, obgleich es keine Indizien gibt, die eine solche Datierung erhärten würden. Vielmehr scheint der Stil geradezu tpisch für die jungsteinzeitliche Megalithepoche in Europa zu sein.
Bis zur europäischen Bronzezeit scheinen den Funden zufolge rege Kontakte zwischen Amerika und Europa aufrecht erhalten worden zu sein. so fand der amerikanische Professor Barry Fell in Peterborough Felsbilder- und Inschriften, die in Ogham- und Tiffinagh-Schrift verfaßt waren - beides Schriften, die aus Europa bekannt sind, bzw. letztere als Schrift der Megalithiker im Verdacht steht.
Nachdem bereits in den 60er Jahren Joan und Romas Vastokas (Universität von Trent) Einritzungen untersuchten, die sie in das Jahr 1300 datierten und den Algonkinindianern zugeschrieben hatten - zugleich aber auch auf die Ähnlichkeit zwischen diesen Gravuren und denen der schwedischen Bronzezeit hingewiesen hatten (u.a. die „Kanus der Geister“), bestätigte Professor Barry Fell von der Universität in Harvard 1974, die großen Parallelen und konstatierte aufgrund von Übersetzungen der vorgefundenen Tiffinagh und Ogham-Schriften den Besuch eines Königssohnes namens Woden Lithi aus Dänemark, der sich hier um 1700 v.u.Zt. verewigt habe. Der Forscher H. Kelley (Universität Alberta), unbestritten der beste kanadische Inschriften-Experte der sich einen internationalen Ruf durch Entzifferung von Maya-Schrifftzeichen erwarb, bestätigte in der Review of Archeology einige von Fells seinerzeitigen Übersetzungen: „Kämpfende Schiffe“, «Mjolnir» und «Fenris». In dieser megalithische Epoche könnten auch die ameriden Legenden von den weißen Göttern entstanden sein, welche die Spanier bei ihrer späteren Ankunft festhielten. Dabei dürfte insbesondere der hohe Kenntnisstsand megalithischer Seefahrer bezüglich architektonischer, astronomischer und waffentechnischer Dinge eine Rolle für die Bezeichnung als weiße Götter gespielt haben.
Durch klimatische Veränderungen gegen Ende der Bronzezeit könnte der Kontakt zwischen Europa und Amerika unterbrochen worden sein, bis - von den oben erwähnten Besuchen anderer Völker auf den Spuren der Megalithiker abgesehen - die Wikinger als Nachfolger der nordischen Stämme erneut Handelsbeziehungen mit Amerika errichteten. Indes dürften sich ausweislich von Tempelbildern in Teotihuan, die offensichtlich weiße Gefangene zeigen, die Kontakte irgendwann zu Konflikten entwickelt haben.
Literatur
Bürgin, Luc: Geheimakte Archäologie. Bettendorf 1996
Chelain, André: Le Mystere de Peterborough
de Mahieu, Jacques: Die Erben Trojas. Tübingen 1982 / Die Flucht der Trojaner. 1985
Fester, Richard: Die Steinzeit liegt vor Deiner Tür. München 1981
Geise/ Prahl: Auf der Suche nach der Mutterkultur. Peiting 2005
Gilbert / Cotterell: Die Prophezeiungen der Maya. München ³2000
Hancock, Graham: Die Spur der Götter. Bergisch-Gladbach 1995
Kiß, Edmund: Das Sonnentor von Tihuanaku und Hörbigers Welteislehre. Jena 1937
Oth, Réne: Bevor Kolumbus kam. Stuttgart 2006
Rittstieg, Joachim: Das ABC der Maya. Lüneburg 1999
Wirth, Herman: Die heilige Urschrift der Menschheit. Jena 1932 ff.
Zillmer, Hans-Joachim: Kolumbus kam als letzter. München 2006
BdW 5/2007: Perus Pyramiden im Casma-Tal
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