Trojaburg
 
 

Die europäischen Ursprünge der Gottheit Baal

Baal & Astarte

Und sie gingen hinein, um Schlachtopfer und Brandopfer zu opfern. Jehu hatte sich aber draußen achtzig Mann bestellt und gesagt: Derjenige, welcher einen von den Männern entrinnen läßt, die ich in eure Hände gebracht habe,
sein Leben soll statt dessen Leben sein. 25 Und es geschah, als man das Opfern des Brandopfers vollendet hatte, da sprach Jehu zu den Läufern und zu den Anführern: Gehet hinein, erschlaget sie; keiner komme heraus! Und sie
schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes. Und die Läufer und die Anführer warfen sie hin. Und sie gingen nach dem Stadtteil des Baalhauses, 26 und brachten die Bildsäulen des Baalhauses heraus und verbrannten sie; und sie
rissen die Bildsäule des Baal nieder; und sie rissen das Haus des Baal nieder und machten Kotstätten daraus bis  auf diesen Tag. Also vertilgte Jehu den Baal aus Israel. (UE 2. Könige, 10)

Diese eindrucksvolle biblische Beschreibung des Sieges Jahwes über Baal und die anschließende Abschlachtung der Baals-Priester ist nur eine der vielen
Stellen im jüdäochristlichen Heiligen Buch, in denen Baal genannt wird.
Doch was dem eifrigen Bibelleser als Inbegriff des grausamen Gottes, des
menschenfressenden „Molochs“, ist dem aufmerksamen Betrachter ein
Abkömmling des einstigen nordischeuropäischen Himmelsgottes.
In der herkömmlichen Mythologie war Baal als ugaritisch-kanaanäischer
Fruchtbarkeits- und Wettergott eine der wichtigsten Gottheiten der Semiten
und Gegenspieler Jahwehs.
Die Bezeichnung Baal wurde sogar in der Bedeutung von „Herr“ zum
Beiwort der verschiedensten Stadtgottheiten - etwa Baal-Hamon (Baal
des Libanon), Baal-Serib ((Sichem) oder Baal-Zebul (Ekron); aus letzterem
wurde die judäochristliche Verballhornung seiner als Baal-Zebub
(Herr der Fliegen) abgeleitet, die dem Teufel als Gegenspieler Gottes einen
seiner Spitznamen einbrachte (Beelzebub).
Bei genauerer Betrachtung wird jedoch deutlich, woher jener Baal
tatsächlich stammt. Bereits etymologisch läßt sich - wie bereits Gustav
Neckel 1920 bemerkte -3 eine Verbindung zum keltischen Belenus,
zum germanischen Baldur und dem slawischen Belbog ziehen.
Diese gelten verkürzt als „Himmels- oder Sonnengottheiten“,wobei die
Stammsilbe „Bal / Bel“ für weiß / hell / leuchtend steht: griech. phalos,
nhd. fahl, kelt. belo, lett. balts, russ. bjely, nhd. blond, blass, alban. balo,
ahd. blang, nhd. blank, frz. blanc, pale, span. blanco, german. ballaz,
lat. albus, ahd. bal, got. bala, altind. bhalam, altfrz. baille, türk. balkir, lat.
bellus u.v.a.m.1
Ursprachlich läßt sich eine Verwandtschaft von der Bel/Bal-Gottheit mit
Phol (german. Phol in den Merseburger Zaubersprüchen – Phol-Site
(Pfahlgott)/ Forsite / Poseidon) und zugleich mit Phallus rekonstruieren.
Mythologisch war Baal der Sohn des himmlischen Göttervaters El. Im nordischen
Raum entspricht dem El die Gottheit Er / Irmin, die schriftlich erstmals
im Hildebrandt-Lied erscheint („Irmin-got“ = Herrgott) aber vermutlich
die älteste Bezeichnung des nordischen Schöpfergottes verkörpert.
In Phönizien wurde Baal als Element einer Dreiheit aus Göttervater (El),
Ehefrau (Aschera / Elat) und jugendlichem Sohn (Baal) verehrt, was die
spätere chirstliche Trinität vorwegnimmt.
Die Gattin des Baals, Astarte oder Ischtar, steht ebenfalls in Bezug
zur Sonne.  Baldur, Bel und Baal waren also die Gottessöhne, zu denen im übrigen auch Apollo / Abelio zählt. Mythologisch erwarben sie sich den vornehmlichsten Rang der Götter, indem sie die Sonne aus ihrem Wintergefängnis befreiten.²
Ihre Bezeichnung als hell / glänzend geht auf diese Funktion zurück, im
aramäischen kann Baal, der oft als weißer Stier dargestellt wird, daher auch
direkt als „Lichtbringer“übersetzt werden. Indem Baal / Bel das Licht
wieder hervorbrachte, sorgte er zugleich für das Erwachen der Natur,
für das Wachsen und Grünen der Pflanzen usw. und wurde somit
gleichsam zum Fruchtbarkeitsgott für den symbolisch der Stier als potenter
„Befruchter“ stand.
Als Waffe um die Sonne aus den Fängen des Winterdämonen zu befreien,
trug die Gottheit eine Keule, später eine Axt bzw. ein Beil. Beim Einsatz
dieser Waffe löste sie ein Gewitter aus - abgeleitet aus der Beobachtung der
Frühlingsgewitter, welche die länger werdenden Tage oft begleiten.
Doch wie gelangte die nordische Himmelsgottheit, der Lichtbringergott
in den Orient?
Geschichtswissenschaftlich ist diese Frage bis heute unbeantwortet, denn
diese läßt die frühesten Völkerwanderungen von Nord nach Süd mit
den sogenannten Arier-Wanderungen einsetzen, wobei selbst die Ausbreitungsrichtung dieser nachweislichen Völkerbewegung heute noch
umstritten ist.
Einen wichtigen Anhaltspunkt liefern aber die Megalithen, die teils zu
großen Bauwerken aufgerichteten großen Steine. Diese lassen sich seit
dem Ende des 5. Jahrtausends in Europa nachweisen und breiten sich in
den nachfolgenden Jahrhunderten süd- und ostwärts aus. Bereits Ende
des 4. Jahrtausends finden sich megalithische Steinsetzungen in Lybien
und gelangen vermutlich Ende des 3. Jahrtausends auch ins heutige Syrien
und den Libanon.
Die Schutzgottheit dieser nordischen Wanderbewegungen, die auf dem
Seeweg ablief, ist niemand anders als der Gottessohn Bel / Baal, denn auch
die Auswanderer sind traditionell junge Männer, Söhne der nordischen
Bauern der megalithischen, frühgermanischen Kulturen.
Die Symbole der Gottheit sind Holzpfähle und aufgerichtete Steine, die
phallusartigen Menhire, welche die Fruchtbarkeit symbolisieren.
Archäologische Ausgrabungen erwiesen, daß fast jede Stadt des alten
Palästina einen eigenen Baal-Tempel besaß, den heilige Pfähle oder Steine
zierten, die als Phallussymbol angesehen wurden.
In ihrer Funktion als Grabstätten symbolisieren die Menhire die Erneuerung
des Lebens - aus dem Sterbenden erwächst das neue Leben in
der symbolischen Grabes- oder Mutterhöhle - dem Steingrab, das sich
früh zum Ganggrab und schließlich zum Galeriegrab entwickelt.
Diese Gräber weisen oft Eintrittsöffnungen für die Sonne auf - diese
befruchtet symbolisch die Toten und erweckt sie zum Leben - unter dem
Schutze Baals bzw. Bels. Noch heute wird Bel am 1. Maitag gedacht, an
dem ihm zu Ehren der Pfahl (Maibaum errichtet wird und mit dem
gemeinsam in den Mai getanzt wird, also symbolisch die Sonne aus dem
Gefängnis - oft als Trojaburg bzw. Labyrinth dargestellt - hinaus geführt
wird.
In späterer Vorstellung steigt Baal in die Unterwelt hinab. Der kanaanäische
Baal wird von seinem Gegenspieler Mot verschlungen und die  Erde wird unfruchtbar. Seine Gefährtin Anath, die Kriegsgöttin, stieg in die Unterwelt herab und befreite dadurch Baal. Hier sind die Rollen bereits vertauscht und Baal nimmt die Rolle der Sonne ein, während sein Befreier weiblich ist. Ursprünglich war es nämlich der Gottessohn, so etwa Baldur, der in die Unterwelt hinabstieg um seine Geliebte, die symbolische Sonne, zu befreien.
Neben dem Symbol des Pfahls oder Phallus, ursprünglich vor allem als
Menhir dargestellt, künden die bildlichen Darstellungen auch von einer
Beziehung Baals zum Berg. Auf Siegeln schreitet der Gott oft auf zwei
Berggipfeln (Hazzi und Nanni?).
Auch der ugaritische Baal wird als über die Gipfel schreitender Gott
abgebildet. Später bezeugte Baalsgestalten werden ebenfalls mit Bergen
in Verbindung gebracht, wie Ortsnamen bezeugen.
Hintergrund dieser Verbindung ist die Erinnerung an seine Herkunft
aus vom Mitternachtsberg aus dem Norden. Seinem Vater El (vorderasiatisch)
/Er (bayrisch)/ Heru (sächsisch) / Perkunas (slawisch)/ Irmin war die Irminsul, die Himmelssäule geweiht, die das Firmament im äußersten Norden, seiner Heimat, trug.
Diese Säule wurde symbolisch durch den Berg der Mitternacht ersetzt über
dem der Polarstern stand.
In den Erdteilen, in denen die Sonne nicht ausschließlich positiv gesehen
wird - also in den von Dürre bedrohten Gebieten - wandelte sich die Rolle
des Lichtbringergottes zum Befreier der Gewässer - er bleibt aber dennoch
der Gott der Fruchtbarkeit.
So wird auch Baal vom Sonnengott zum Regen- bzw. Gewittergott, der
wie der arische Indra, „die Wolken wie Kälber vor sich hertreibt“ und
die Gewässer „befreit“. Auch Indra erschlägt nicht den Dämonen,
der die Sonne gefangen hält wie seine europäischen Pendants,
sondern den Visavat, der die Gewässer zurückhält. Seine Waffe ist
jedoch die gleiche wie die des Baal und auch des späteren germanischen
Thor / Donars oder des hellenische Herkules: die Keule. Und auch seine
sonstigen Attribute sind die gleichen:
Seine Sitten sind derb, sein Bierdurst ebenso gewaltig wie seine unbändige
Kraft. Nach Einzug der Gottheit Bal / Bel mit nordischen Völkern in den Vorderen
Orient wurde die Gottbezeichnung die sich eigentlich auf „Pfahl“ und noch ursprünglicher einfach auf „Hell / Glänzend“ bezog, im Semitischem zum Wort für „Herr“. Davon leitete sich dann das Wort herrschen / beherrschen ab. Dem Baals-Kult wurde von den Semiten aufgrund seiner fremden Ursprünge zur Schaffung eines eigenen Gründungsmythos die eigene, Exklusiv-Gottheit Jehova / Jahweh gegenübergestellt, der aus dem alten El / Er entlehnt und entsprechend umgeformt bzw. uminterpretiert wurde.6
Die nordische Einwanderung zwischen 3- und 2000 v.Zw., mit der Baal
erstmals hierin gelangte, ist dabei nicht zu verwechseln mit der Invasion
der Nordmeervölker, die sich zwischen 1300 und 1200 v.Zw. abspielte.
In dieser Zeit bringen die Philister, die Dor(i)er und ihre Verbündeten
die aus dem alten Bel / Bal entwickelte Gottheit Abelio /Apollon mit sich,
der oft mit Hörnerhelm und Rundschild dargestellt wird. Er ist dem
ursprünglichen Baal eng verwandt, führt statt des einfachen Pfahls aber
die gekreuzte Himmelsstütze (Volutenbaum) als Symbol und setzt sich
von dem mittlerweile zum ambivalten Gott degenerierten Baal des Orients
ab: Während Baal in blutigen Opferungen angerufen wird, restauriert
Apollon das alte Bild des Himmelsgottes als Lichtgott und „Heiler“.
Im Alten Testament wird dieser Apollon aufgrund seiner Beziehung
zum Delphin als Fischgott Dagon bezeichnet - erneut eine interessante
Vorwegnahme des späteren christlichen Fischesymbols.5
In der Überlieferung vermischen sich schließlich Dagon und Baal, die ja
beide ursprünglich dieselbe Gottheit bezeichneten und werden wechselweise
bzw. je nach Gebiet zur jeweils bedeutendsten Gottheit, während El seit
1200 v.Zw. kaum noch eine Rolle in der levantinischen Götterwelt spielt.
Die Seevölker indes folgen zwar den Spuren ihrer nordischen Vorfahren, praktizieren aber nicht mehr den Megalithkult der Großsteinbauten, der bereits vor ihrer Ankunft in der Levante verbreitet war.5
Auch in Ägypten ist der Glaube an Baal überliefert und dürfte mit den
Hyksos hierher gelangt sein, wie ein Rollsiegel aus der Hauptstadt der
Hyksos, Avaris (Tell el-Đab‘a) im Nildelta, belegt. Dieses stammt aus
der Zeit um 1800 v. Chr. und zeigt den schreitenden Wettergott auf zwei
Berggipfeln.
Die Hyksos waren ein semitisch-arisches Mischvolk unter hurritischer
Führung - die Namen der Könige und Fürsten jedenfalls sind hurritisch und
bilden die Herrenschicht des eigentlich nicht-indogermanischen Volkes
der Hurriter.4
Eine ägyptische Variante ist die Identifikation Baals mit dem Gott Seth,
wie sie etwa auf der sog. Mami-Stele aus Ugarit erscheint. Siegel und
Zeichnungen aus dem (ägyptisch beeinflußten) palästinischen Bereich
der Spätbronzezeit zeigen Baal-Seth als Chaos- und Schlangenbekämpfer
was seine Rolle als Rettergestalt vor den Chaosmächten symbolisiert.
Eine Antwort auf die Frage, warum Baal als oberster Himmelsgott in
Nordeuropa durch Wotan / Odin abgelöst wurde und lediglich als untergeordneter Baldur überlebte, findet sich bei www.equinox-net.de.
„Da Baal auch der Gott des Blitzes und des Gewitter(regen)s war, ist der
Witte ursprachlich auch mit Wotan (und seiner Wut) und dem Wetter
verwandt. Als Gott der Sexualität, der Fruchtbarkeit und des Lebens
kehrt der Witte u.a. in Vita (lat. Leben), Vitiator (lat. Verführer, Schänder),
Vitulus (lat. Jährling, Kalb, Füllen) wieder.“
Somit wäre die Urform des Wotan, der Witte, der „weiße“ Gott Baal /
Bel,der sprachlich in Wotan mündet.
Dieser weit verbreitete und beliebte Weiße Gott, der mit Baldur identische
Witte (Weiße), wurde nach der Christianisierung als Heiliger Vitus weiter verehrt und bald durch den christlichen heiligen Johannes abgelöst.
So nannte die Kirche den Tag der Sommersonnenwende und ihre Ritualfeuer Johannis-Tag (früher auch Baldag!) an dem das Johannisfeuer (am 24. Juni) entzündet wird.
Die christlichen Johannisfeuer sind etwa seit dem 12. Jh. überliefert und
stehen in Verbindung zu markanten Bergen und Hügeln.. Den Name Johannes
kann man in diesem Sinne als Io-An entziffern, was aus dem Griechischen
abgeleitet „Heil dem Stein“ bedeutet, dem Symbol des Baal / Baldur
aus der Megalithzeit.6

Literatur:

1) Gese, Hartmut: Die Religionen Altsyriens,
Altarabiens und der Mandäer.
Stuttgart u.a. 1970
2) Krause, Ernst: Tuiskoland. Der arischen
Stämme und Götter Urheimat.
Glogau 1891
3) Neckel, Gustav: Die Überlieferung
vom Gotte Balder. 1920
4)Schmökel, Hartmut: Die ersten Arier
im alten Orient. Faksimile Bottrop
2009
5) Spanuth, Jürgen: Die Philister.
Lehrmeister und Widersacher der Israeliten.
Osnabrück 1980
6)http://www.equinox-net.de/
wp/10-08-2008/baal-in-der-uhlstaedter-
heide/

 

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